Blutegeltherapie

Ende September entdeckten wir dieses Ding zwischen Lottes linken Vorderzehen. Es war prall und zugleich weich. Es schien Lotte keine Schmerzen zubereiten, sie zeigt wenig Interesse daran. Unsere Tierärztin war sofort sehr besorgt. Sie gab uns zunächst Dermamycin AS mit.


Zwei Wochen später war keine Veränderung festzustellen. Deswegen nahm die Tierärztin ein Hautgeschabsel mit einer Feinnadelaspiration (FSNP) vor. Das heißt mit einer feinen Nadel wird Gewebe entnommen. Hier zeigte sich, dass der Knubbel mit nur wenig Flüssigkeit gefüllt und nicht eitrig war. Die Probe wurde dann im Labor untersucht. Wir schmierten weiter mit Dermamycin AS und Lotte bekam das Antibiotikum Cleorobe® zum Einnehmen.

Die Bewertung durch das Labor: Der zytologische  Befunde sprechen für das Vorliegen einer gemischtzelligen Entzündung. Die mehrkernigen Zellen können auf eine schwer verdauliche Noxe hinweisen (Fremdmaterial?). Hinweise auf eine  Neoplasie (z.B. Talgdrüsenadenom, kanines kutanes Histiozytom) finden sich nicht, jedoch ist bei der zytologischen Untersuchung lediglich der positive Befund beweisend. Kein Tumor, wir waren erstmal erleichtert.

Nach einem Monat zeigte sich trotz  Antibiose keine Verbesserung, jedoch auch keine Verschlechterung.

Unsere Tierärztin Frau Hieronymus-Henschel schlug uns eine Blutegeltherapie vor. 

Auf diesem Bild wird Lotte vorbereitet. Blutegel reagieren auf Wärme, darum wurde die Ansatzstelle mit heißem Wasser angewärmt.

 Der Egel hat gebissen. 

 Und wird dann immer größer und größer und zwar um das 4-5-fache. 

 Lotte blieb bei allen Behandlungen ruhig. Und versuchte niemals an den Egel heranzukommen.  

Hier ist der Blutegel kurz vor dem Abfallen.

Nach dem Abfallen blutet die Bißstelle länger Zeit recht stark. Das Hirudin des Egels „verdünnt“ das Blut des „Wirts“ über Stunden. Es ermöglicht dem Blutegel durch Hemmung der Blutgerinnung das Absaugen größerer Mengen von Blut in kürzerer Zeit. Darum gab es dann einen Verband. Die Blutegel wurden in unserem Fall immer am Abend angesetzt. So wechselten wir den Verband nochmal vor dem Schlafen gehen und am nächsten Morgen brauchte Lotte schon keinen mehr.  Wir haben dann Dermamycin geschmiert und ein Söckchen drüber gezogen. Wegen des Schmuddelwetters legten wir Lotte fürs Gassi gehen einen Verband an, der eher schlecht als recht hielt. Abhilfe brachte dann Gummistrümpfchen (Pawz Durable all weather dog boots), die sehen wir Luftballons aus.

Die zweite Behandlung fand sieben Tage später in der Praxis statt. Die Tierärztin schlug vor, einen  Blutegel mitzunehmen und die Behandlung selber durchzuführen. Stephan war erst noch sehr verhalten, mich jedoch reizte das. Darum wollte ich es gleich selbst ausprobieren. Es gelang mir aber nicht. Ich hatte wirklich Sorge, dass der Egel mich beißt statt Lotte. Blutegel waren für mich bisher Schocker in Filmen. Und Blutegel winden sich. Also musste noch mal die Fachfrau ran. Nichts desto trotz  nahmen wir einen Blutegel mit.

Fünf Tage später setzte Stephan den Blutegel an, was ihm auf Anhieb super gelang. Beim nächsten Praxisbesuch, weiter fünf Tage später, nahmen wir noch einen Blutegel mit. 

 Dieses Foto zeigt das Pfötchen, vor der vierten und letzten Behandlung. 

Der Blutegel in seiner Transportbox.

 

Lotte schaut sich den Egel genau an. Der Egel sondert übrigens ein Sekret ab, das den „Wirt“ ruhig stehlt. 

 

Hier hat der Egel schon an einer Seite losgelassen. 

 

Auf diesem Bild kann man an der linken Seite das Maul sehen. Wer gerne noch etwas mehr über Blutegel wissen möchte, kann das hier lesen www.blutegel.de. Da  stammt er übrigens auch her.

So sieht nun das Pfötchen aus. Vier Wochen hat die Behandlung etwa gedauert. Alles weg. Ein tolles Ergebnis. Wir können die Blutegeltherapie vorbehaltlos empfehlen.

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